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Ziegensittiche unterscheiden sich in vielen Aspekten von anderen Sitticharten
(außer den mit ihnen verwandten und sehr ähnlichen Springsittichen).
Haltung in Voliere oder Außenvoliere (Mindestmaße: 2x1x2 m
LxBxH) mit frostfreiem Schutzraum.
Für die Käfighaltung sind sie völlig ungeeignet, da sie
lebhafter sind als die meisten anderen Sitticharten, fast hyperaktiv.
Sie laufen viel auf dem Boden herum und klettern mit großer Geschwindigkeit
und ohne Schnabelhilfe längere Strecken am Gitter rauf- und runter.
Sie benötigen viele Klettermöglichkeiten (Leitern, Seile, entsprechendes
Spielzeug, Vogelbaum, ...) und bei Zimmerhaltung viel Freiflug! Sie sind
sehr gute und schnelle Flieger. Es ist möglich sie in einem sehr
großen (!) Käfig zu halten, wenn sie den ganzen Tag über
Freiflug haben. Ein halber Tag Freiflug reicht schon nicht mehr aus!
Futternäpfe sollten auch auf dem Boden stehen. Sie scharren gerne
auf dem Boden oder in den Futternäpfen herum wenn sie nach Nahrung
suchen. Daher sind flache Tonschalen auf dem Boden am besten geeignet.
Häufig wird das Futter aus normalen Futterautomaten und flacheren
Schalen, die in am Volierengitter hängen herausgescharrt und die
Körner auf dem Boden aufgenommen. Dieses instinktive Verhalten sollte
nicht unterbunden werden. Bei der Haltung mit anderen Sittichen haben
sich die Tonschalen auf dem Boden und Edelstahlnäpfe am Gitter bewährt.
Kleingeschnittenes Obst, Gemüse, Beeren oder Kolbenhirse greifen
sie häufig mit dem Fuß, um dann zu fressen. Sie greifen durchaus
auch mit einem Fuß durch das Volierengitter, um an Nahrung zu kommen.
Da sie einen wesentlich schnelleren Stoffwechsel als die meisten anderen
Sittiche haben, müssen sie häufiger Nahrung aufnehmen. Darauf
sollte geachtet werden.
Ziegensittiche sind neugierig und werden häufig schnell zutraulich.
Sie baden sehr gerne, deshalb sollte stets eine flache Schale mit frischem
Wasser zur Verfügung stehen. Sie nagen wenig, wenn ihnen frische
Zweige zum Nagen zur Verfügung stehen. Ihre Stimme ist angenehm,
sie reicht vom leisen über lauteres meckern bis zu mehrsilbigen piepsenden
und zwitschernden Tönen. Sie sind für die Wohnungshaltung geeignet,
wenn das Zimmer groß genug ist und sie fast den ganzen Tag draußen
verbringen können und man mit dem Dreck (größere, flüssigere
Kothaufen als z.B. Wellensittiche) und dem Beknabbern von Gegenständen,
Büchern, klarkommt. Bücherregale sollten möglichst nicht
in Reichweite von Ziegensittichen stehen. Das Zimmer sollte besonders
vogelsicher sein, da Ziegensittiche sehr neugierig sind und alles genau
erkunden. Sie schlüpfen auch in enge Lücken und sind häufig
recht versteckt, daher sollte man vor dem Verlassen und dem Betreten des
Zimmers darauf achten, wo sie sich aufhalten. Spielzeug wie Kartons oder
Korkrinde werden gerne angenommen, auch um darin zu schlafen.
Im Vergleich zu vielen anderen Sitticharten zeigen sie häufig wenig
körperliche Zuneigung (Kraulen, Füttern etc.). Daraus sollte
dennoch nicht der Eindruck entstehen, Ziegensittiche auch als Einzeltiere
halten zu können!! Auch sie sind Schwarmvögel und halten sich
stets in der Nähe des Partners auf, mit dem sie in ihrer Umgebung
viel unternehmen. Deshalb ist die Anschaffung eines Paares am besten,
da sie sich alleine schnell einsam fühlen.
Außerhalb der Brutzeit können sie mit anderen Sitticharten,
besonders mit Nymphen- und Wellensittichen, zusammengehalten werden. Es
gibt allerdings auch dominante Ziegensittiche, die sich mit anderen Sittichen
nicht vertragen, daher sollte die Vergesellschaftung besonders am Anfang
gut beobachtet werden. Es müssen genügend Platz und ggf. Trennungsmöglichkeiten
vorhanden sein. Während der Brutzeit sollten ebenfalls Trennungsmöglichkeiten
vorhanden sein.
Ziegensittiche sind für Anfänger in der Sittichhaltung und
-zucht geeignet.
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